Am 30. Dezember 2022, ihrem 86. Geburtstag, holte der Dreifaltige Gott unsere liebe Schwester Rosemarie Oswald heim in das ewige Weihnachten.
Ein Nachruf von Schwester M. Ilga Dreier.
Sr. Rosemarie wurde am 30.12.1936 in Fulda geboren. Ihre Eltern hatten sehnsüchtig auf die Geburt ihres einzigen Kindes gewartet und in diesem Anliegen immer wieder Wallfahrten gemacht. Nach dem achtjährigen Besuch der Volksschule begann Sr. Rosemarie im Frühjahr 1952 die dreijährige kaufmännische Ausbildung in einer Seifen-Parfümerie in Fulda und legte 1955 die Kaufmannsgehilfenprüfung ab. Danach blieb sie noch fünf Jahre in dieser Firma tätig, fast ausschließlich im Verkauf.
Mit 14 Jahren gehörte sie bereits zur Schönstattjugend und schloss bei ihrer ersten Schönstattfahrt 1951 zum ersten Mal das Liebesbündnis – 1955 legte sie die Mitgliedsweihe ab. Sie schreibt in ihrem Lebenslauf: „Die Jugendarbeit füllt mich in meiner Freizeit voll und ganz aus, seitdem ich nun zwei Jahre Abteilungsträgerin in Fulda Stadt bin. Ja, sie ist mir, wenn ich so sagen darf, zu meiner Lieblingsbeschäftigung geworden. Schon sehr lange ist in mir der Wunsch, einmal Marienschwester zu werden, um mich ganz für das Reich Gottes und für Schönstatt einsetzen zu dürfen.“ Doch war es für Sr. Rosemarie als Einzelkind nicht leicht, ihre Eltern bei ihrem Eintritt in unsere Gemeinschaft alleine zu lassen.
Am 4. September 1960 wurde Sr. Rosemarie in Schönstatt das Marienkleid überreicht. Weil vier der Novizinnen aus der Diözese Fulda stammten, nahm Diözesanbischof Adolf Bolte die Einkleidung vor. Da der Gründer der Schönstattbewegung, Pater Kentenich, in den USA im Exil weilte, war dies ein mutiger Schritt, der deutlich die Treue des Bischofs zur Person Pater Kentenichs und der Schönstattsendung bezeugte.
Von Juni 1962 bis April 1964 machte Sr. Rosemarie eine Ausbildung am Seminar für Seelsorgehilfe und Katechese in Koblenz-Metternich und schloss diese mit der Missio canonica ab. Ihre anschließenden Einsatzgebiete in der Seelsorge waren: Vallendar, Göttingen, Schlüchtern und Rückingen.
Nach der Rückkehr des Gründers aus dem Exil 1965 verfolgte Sr. Rosemarie mit ihren Kursschwestern die übermittelten Nachrichten aus Rom intensiv mit, so auch die Feier des 80. Geburtstages Pater Kentenichs mit dem Versprechen des Baues eines internationalen Schönstattzentrums in Rom. Das Werden dieses Zentrums Belmonte mit dem Bau des Heiligtums begleitete Sr. Rosemarie all die Jahre innerlich engagiert mit. So war die ihr ermöglichte reale Teilnahme an der Einweihung des Heiligtums am 8. September 2004 eine riesengroße Freude.
Ihr Ewig sprach Sr. Rosemarie mit ihrem Kurs in der Nacht vom 17. auf den 18. September 1968 am offenen Sarg Pater Kentenichs. Das erlebten sie und ihr Kurs als eine große Gnadenstunde.
Am 17. Oktober 1985 begann Sr. Rosemarie ihre Aufgabe als Wallfahrtsschwester auf dem Freudenberg bei Wiesbaden, dem Diözesanzentrum der Diözese Limburg mit dem Heiligtum der Vatertreue. Dort brachte sie sich 27 Jahre mit all ihren Kräften und ihrer Schönstattliebe engagiert ein.
Als deutlich wurde, dass sie diese Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr lange fortführen konnte, betete und opferte sie bewusst für eine gute Nachfolgerin. Und der Himmel machte Präzisionsarbeit: Genau zu diesem Zeitpunkt suchte eine Schwester aus einer anderen geistlichen Gemeinschaft ein neues Lebens- und Aufgabenfeld. So konnte Sr. Rosemarie mit ruhigem und dankbarem Herzen ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Eine gegenseitige, wertschätzende Verbundenheit blieb bis heute lebendig. Im November 2012 wurde Sr. Rosemarie dann ins Provinzhaus nach Dietershausen versetzt, – mit einem kleinen silbernen Roller als Abschiedsgeschenk, damit sie als kleine Frau von nur 149 cm Körpergröße die langen Flure des Provinzhauses bewältigen könne, so die Frauen und Mütter der Schönstattfamilie.
Im Zuge der Neugründung der Provinzen unserer Gemeinschaft wurde für Sr. Rosemarie im Dezember 2015 noch einmal ein Umzug notwendig. Dass sie als Fuldaerin nun doch nicht ihren Lebensabend in ihrer Heimatdiözese verbringen durfte, bedeutete für sie ein großes Opfer.
Den Mitschwestern ihrer neuen Filiale in Oberndorf diente sie noch vier Jahre als Fahrerin und versorgte den Speiseraum.
Ende September 2019 zog sie krankheitsbedingt auf die Pflegestation der Liebfrauenhöhe um. Eine Parkinson-Erkrankung machte ihr mehr und mehr zu schaffen und ließ sie immer schwächer werden. In den vergangenen Monaten war sie ganz auf Pflege und Hilfe angewiesen. Eine Kursschwester, die zur selben Filiale gehört, kümmerte sich liebevoll um sie. Am Nachmittag ihres Todestages empfing Sr. Rosemarie in ihrem Krankenzimmer noch Besuch von einigen Mitschwestern und führte einige Telefonate. Wir danken Sr. Rosemarie von Herzen für ihren jahrzehntelangen apostolischen Einsatz in den Pfarrgemeinden und im Wiesbadener Schönstattzentrum und sind überzeugt, dass sie sich von der Ewigkeit aus weiterhin für die Limburger Schönstattfamilie und das Internationale Schönstattzentrum Belmonte einsetzen wird.