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Weihnachtsgruß

Wir wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gnadenreiches und friedvolles Jahr 2023. Danke für alles, was wir in diesem Jahr miteinander teilen konnten. Die Freude der Weihnacht erfülle uns alle!

Das Geheimnis der Menschwerdung und das Geheimnis der Bosheit gehören eng zusammen. Ge­gen das Licht, das vom Himmel herabgekommen ist, sticht die Nacht der Sünde umso schwärzer und unheimlicher ab. Das Kind in der Krippe streckt die Hände aus, und sein Lächeln scheint schon zu sagen, was später die Lippen des Man­nes gesprochen haben: «Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.» Und die seinem Ruf folgen, (…), ihnen floss von den Kinderhänden der Tau der Gnade zu, und «sie freuten sich mit großer Freude.» Diese Hände geben und fordern zugleich: ihr Weisen, legt eure Weisheit nieder und werdet einfältig wie die Kinder; ihr Könige, gebt eure Kronen und eure Schätze und beugt euch in Demut vor dem König der Könige; nehmt ohne Zögern die Mühen und Leiden und Beschwerden auf euch, die sein Dienst erfordert.

(…)

Lichtgestalten sind es, die um die Krippe knien: die zarten Unschul­digen Kinder, die treuherzigen Hirten, die demü­tigen Könige, Stephanus, der begeisterte Jünger, und der Liebesapostel Johannes; sie alle folgen dem Ruf des Herrn.

Ihnen gegenüber steht die Nacht der unbegreiflichen Verhärtung und Ver­blendung: die Schriftgelehrten, die Auskunft ge­ben können über Zeit und Ort, da der Heiland der Welt geboren werden soll, die aber kein «Lasst uns nach Bethlehem gehen!» daraus ab­leiten; der König Herodes, der den Herrn des Lebens töten will. Vor dem Kind in der Krippe scheiden sich die Geister. Er ist der König der Könige und der Herr über Leben und Tod. Er spricht sein «Folge mir», und wer nicht für ihn ist, ist wider ihn. Er spricht es auch für uns und stellt uns vor die Entscheidung zwischen Licht und Finsternis.  

Edith Stein, Aus einem Vortrag gehalten am 13. Januar 1931 beim Katholischen Akademikerverband in Ludwigshafen.